Samstag, 20. März 2010

Hallelulja...

Hallo,da bin ich mal wieder :-)
Nach dem ich für mich schon vor Jahren festgestellt hatte, dass ich nicht an "den" Gott im herkömmlichen Sinne glaube,mir eher meine eigene "Religion" aus ganz vielen verschiedenen Elementen zusammenbasteln wollte, und die katholische Kirche zur Zeit ja mit absolut unglaublichen Dingen Schlagzeilen macht, stand für mich fest: JETZT trete ich aus dem Verein aus, mir reicht`s ! Garnicht so einfach, wie ich zunächst dachte...
Mit meinem Ausweis und guten Mutes bin ich also zum Rathaus gestiefelt,- direkt zur Zentrale. Meinen Satz hatte ich mir ja vorab schon schön säuberlich im Hirn zurechtgelegt, war auf alle Fragen gefasst! Ich ahnte jedoch nicht, dass man mich direkt ausbremste,mir den Wind aus den Segeln nehmend um mir grinsend (vermutlich auch wissend,da ich in den jetztigen Zeiten nicht die Erste mit diesem Anliegen bin) mitzuteilen, dass ich damit ja in die Kreisstadt zum Amtsgericht fahren müsste! Hallo? 17 km durch die Landschaft fahren, um ein weiteres Mal meinen Unmut kund zu tun?
Ich mich also in meine knallrote Knutschkugel (mein französischer Kleinwagen, in dem nicht mal eine Kiste Wasser im Kofferraum Platz findet- aber von mir heiß und innig geliebt wird) geschwungen und bei Sonnenschein losgedüst; das Amtgericht war mir ja noch von meiner Scheidung in Erinnerung (leider in keiner guten, wenn man die Umstände unseres Kennenlernens genauer betrachtet..) Wie das bei so hochamtlichen öffentlichen Behörden nun mal ist: bis zum Kabäuschen (der Galskasten direkt hinter der hochherrschaftlichen Eingangstür), wo ein gelangweilter, schlecht gelaunter Mittfünziger:"Ja bitte" durch die perforierte Galsscheibe brummt, bin ich dann relativ zügig gekommen. Nach dem ich mein Anliegen vorgetragen hatte, wurde mir die entsprechende Zimmernummer entgegengemeckert, und eine weitere schwere Glastür durch den verstaubten Beamten mittels eines Drückers "BSSSS" geöffnet; oh Wunder, ich durfte die heiligen Hallen betreten. Ich begab mich also federnden Schrittes auf die Suche nach Zimmer 120 und mit mir schlurften Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes mit Akten bepackt behäbig die Flure entlang,andere Suchende kamen mir genervt, auf jedes Türschild nach dem passenden Zimmer blickend entgegen, ich hörte Seufzen,Fluchen und Türen knallen... Und plötzlich war sie da: die Nummer 120,- aber vor der Tür bereits eine lange Schlange von Gleichgesinnten! Es war warten angesagt,das Gewicht in regelmäßigen Abständen von einem Fuß auf den anderen verlagernd, bis ich nach einer gefühlten Ewigkeit an der Reihe war! Wieder so ein missmutiger Mensch brummte mir sein "Ja?Bitte?" entgegen, ohne auch nur von seinem Schreibtisch, hinter dem er sich zu verstecken versuchte,aufzublicken! Nach einem freundlichen "Guten Morgen" von mir-um in der Gunst etwas aufzusteigen und sein Arbeitstempo eventuell etwas zu beschleunigen, trug ich mein Anliegen vor. 2 kleine Fragen,und die Abgabe meines Perso`s weiter wurde ich zum nächsten Zimmer geschickt,nicht ohne den passenden gelben Schein aus wiederverwertetem Altpapier für seinen Kollegen- es ollte zur Zahlstelle gehen, denn: ich mußte glatte 30,-- Euro berappen!Sogenannte Bearbeitungsgebühr! Ist das zu glauben?Für 2 Fragen,etwas Gekritzel auf einem DinA4-Zettelchen und das Herstellen einer Kopie von meinem Ausweis? Ich kam mir schon fast vor,wie im Asterix-Heft, in dem die 2 Gallier in Rom in einer öffentlichen Einrichtung von einem Zimmer zum nächsten geschickt werden: holen sich sich in ZimmerX den rosa Passierschein für den Antrag zum Antrag und gehen sie damit in Zimmer Y um ihr Anliegen vorzutragen, vergesen sie dabei nicht, den Fragebogen S komplett auszufüllen... Asterix nannte es so treffend: das Haus, das Verrückte macht. Ich befand mich scheinbar mittendrin! Also zur Zahlstelle: weiteres Suchen,Finden,Warten- und: ähm, die befand sich in einem winzigen Zimmerchen,bei dem man die Tür öffnet,und dirket gegen eine dicke gepanzerte Glasscheibe prallte,hinter der sich niemand befindet.Nein, man mußte,wenn man denn den handschriftlich verfassten Hinweis auf der Scheibe entdeckt hatte,zunächst eine Klingel betätigen, damit sich eine weitere unfreundliche Schlaftüte in Bewegung setzt,hinter einer quietschenden Tür hervorlugt, und nach deinem Begehren fragt! Während ich also meine 30Euro aus meinem Portemonnaie kramte, wurde ich darauf hingewiesen, dass ich mit dem grünen Schein, den er mir leise murmelnd ausgefüllt hatte, wieder zu Zimmer 120 müßte, der graue wäre für meine Unterlagen... Wie? ich bin noch nicht fertig?Ergo wieder brav zu Zimmer 120, in die Warteschlange gestellt, dem Schreibtischfakier den grünen Schein überreicht, in der unbegründeten Hoffnung, dass es jetzt vollbracht ist. Pustekuchen! Er müsse jetzt erst noch mal mit dem grünen Schein und meinem zukünftigen weißen zur Kollegin in Zimmer 140, damit sie alles noch mal gegenzeichnet und einen Stempel draufpappt... Als ich endlich fertig war,an der lieblichen Frühlingsluft 2-5 tiefe Atemzüge tat, fasste ich mir ein Herz,und fuhr quer durch das Städtele zum Finanzamt (ich war ja jetzt so gut in Übung) um direkt meine Lohnsteuerkarte ändern zu lassen.. Man kennt das ja: Glaskasten, wo eine Dame erst mal mittels Fragekatalog herausfiltert, was du da überhaupt willst,ob du eine Berechtigung hast vor ihrer Nase zu stehen, Zimmerzuweisung, am Automaten Nümmerchen ziehen,ins überfüllte Wartezimmer neben vielen Leidengenosssen Platz nehmen und WARTEN...Wieder Erwarten saß eine nette junge Frau hinterm Schreibtisch, die recht zügig alles in die nötigen Wege leitete,- nicht ohne die Bemerkung, dass ich jetzt mit dem Papierkram wieder zum heimatlichen Rathaus müßte, um die Damen und Herren über meinen Schritt zu informieren. Es war ein vormittagfüllendes Programm, was ich da bewältigt habe,das kann ich ich Euch sagen - aber es ist vollbracht, und ich hoffe inständig, dass ich in der nächsten zeit von Behördengängen verschont bleibe :-) Ich muß mich zunächst mal erholen...
Wünsche Euch ein schönes, erholsames Wochenende!

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